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Donnerstag, 30. März 2017 |
Mein Frühstücksblatt, Le Monde Diplomatique, widmet sich in der März-Ausgabe (ja, ich brauche immer mindestens einen Monat, bis ich alles gelesen habe) dem Thema "Die Deutschen und ihre Flüchtlinge – zwei Jahre danach", so der Titel eines zweiseitigen Artikels. Es wird der Weg nachgezeichnet, den die deutsche Politik und die Deutschen seit Merkels "Wir schaffen das!" (On va y arriver!) genommen haben, garniert mit Fotos aus dem Passauer Registrierungszentrum und der Münchner Bayernkaserne, die als Erstaufnahmelager gedient hat. Es ist ein gründlicher, umfassender Artikel, und es ist aufschlussreich zu lesen, wie unsere französischen Nachbarn die deutschen Anstrengungen erleben. Zum Beispiel erfährt man, dass Deutschland zehn mal so viele Asylanträge genehmigt als Frankreich (2016: Deutschland 256.136 – Frankreich 26.351), aber man macht auch einen Besuch beim ehemaligen Bürgermeister von Tröglitz, Markus Nierth, der im März 2015 von seinem Amt zurückgetreten ist, weil Neonazis wegen der von ihm befürworteten Unterbringung von Flüchtlingen seine Familie bedroht hatten. Der Artikel ist ein Spiegel der ganzen Bandbreite unserer Willkommenskultur (culture de hospitalité), die "auch nicht mehr das ist, was sie war". Den Schluss bilden Zitate aus einem Leitfaden, der von der Konrad-Adenauer-Stiftung herausgegeben wurde und auf deutsch und arabisch Flüchtlinge mit Gebräuchen und Werten des Gastlandes bekannt machen soll: Die Neuankömmlinge lernen da, dass man in Deutschland seinen Müll trennt und Schweinefleisch isst, dass " Bier sehr geschätzt wird, vor allem von den Männern" und dass "man sich des Spruchs befleißigt: 'Die Polizei, dein Freund und Helfer'". Das beruhigt ein wenig, meint der Autor. |
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Deutlich weniger beruhigend ist, was Bundesaußenminister Sigmar Gabriel laut ![]() Ach was, wir doch nicht! Da waschen wir alle schnell mal unsere Hände in Unschuld. |
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Dienstag, 28. März 2017 |
Ich bin auf eine weitere Darstellung der Verkündigung gestoßen, die von der üblichen Ikonographie abweicht, wenigstens wird sie von manchen so interpretiert. Es handelt sich um das Gemälde Annunciazione (ca. 1527) von Lorenzo Lotto (1480-1557). George Steiner (Literaturwissenschaftler, Schriftsteller, Philosoph) interpretiert das Bild folgendermaßen: Es mag sein, dass Lorenzo Lottos 'Verkündigung', auf der Maria in wilder Flucht vor dem sie verfolgenden göttlichen Boten dargestellt ist, die treffendste Notation darstellt, die wir zu den Bemühungen des Ästhetischen, vor der Inkarnation zu fliehen, besitzen.74 Richtig ist sicher, wenn Maria durch den Auftritt des Engels nur halb so verschreckt war wie die Katze, dann deshalb, weil ihr schwante, was auf sie zukommen könnte. Muss das sein?! fragt sie und ist damit den ![]() |
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Verkündigung von Lorenzo Lotto, ca. 1527 |
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74 STEINER, George: Grammatik der Schöpfung, München 2001, S. 73 | |||||||||||
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Sonntag, 26. März 2017 |
Die alten Tagebücher 31. 8. 1979 Nach einem halbjährigen Aufenthalt in Bardou auf der Rückreise nach München, kurzer Zwischenaufenthalt in (dem mir damals unbekannten) Freiburg (...) |
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Mittwoch, 22. März 2017 |
Mehrere Male hatte ich schon das Thema des Preisdumpings bei Lebensmitteln (![]() ![]() ![]() ![]() Der Spruch auf der Lebensmitteltüte (rechts) lautet übersetzt: Der WAHRE Preis der GUTEN Dinge. |
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Mit anderen Worten: Alle Produzenten und Verarbeiter von Lebensmitteln, die für ihre Erzeugnisse einen fairen Preis erzielen wollen, sind Preistreiber, die euch das Geld aus der Tasche zu ziehen versuchen. Kommt zu uns und profitiert mit uns von unseren "rigorosen Kosteneinsparungen bei allen eingesetzten Betriebsfaktoren" (Das ist wieder einmal eine Gelegenheit, an den englischen Sozialreformer, Schriftsteller und Maler ![]() Es gibt kaum etwas auf dieser Welt, das nicht jemand ein wenig schlechter machen und etwas billiger verkaufen könnte. Und die Menschen, die sich nur am Preis orientieren, werden die gerechte Beute solcher Leute.Ruskins Aussage bezieht sich zwar nicht direkt auf Lebensmittel. Aber gerade das sollte der Bereich sein, in dem man auf möglichst hohe Qualität achtet. Und vielleicht könnte man sich gelegentlich auch Gedanken darüber machen, unter welchen Umständen das, was man sich einverleibt, hergestellt wird. Siehe auch ![]() |
Mülltüte | ||||||||||
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Dienstag, 21. März 2017 |
Zur Zeit werde ich verstärkt von Erinnerungen an lange zurückliegende Zeiten heimgesucht. Vielleicht kommt es mir aber auch nur so vor und es handelt sich um eine ganz normale Alterserscheinung (man sagt ja, alte Leute hätten keine Ahnung, was vor einer Stunde passiert ist, an ihre Schul- und Jugendzeit vor über einem halben Jahrhundert erinnerten sie sich aber perfekt). Wie dem auch sei: nicht nur ehemalige ![]() Die größte Herausforderung ist, die Pflanzen vor der Gefräßigkeit unserer ![]() |
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Montag, 20. März 2017 |
Mitten im schönsten Frühling denken manche schon wieder ans Sterben. Die Narzissen zum Beispiel. |
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Sonntag, 19. März 2017 |
Dreimal Himmelstagebuch |
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19.3.2017, 16 Uhr 18 | |||||||||||
19.3.2017, 18 Uhr 05 | |||||||||||
19.3.2017, 19 Uhr 19 | |||||||||||
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Mittwoch, 15. März 2017 |
Man hat ja gelegentlich den Verdacht, dass die Menschen – vermutlich entgegen den Absichten der Evolution – immer dümmer werden und sich selber zugrunde richten. Heute habe ich einen weiteren Beweis dafür gefunden, dass es sich tatsächlich so verhält. In einer Reihe von Medien (z.B. ![]() Sehenden Auges und ohne die geringste Notwendigkeit bringen sich manche Menschen um den letzten Rest ihres Verstandes. Manchmal bleibt einem doch die Spucke weg. |
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Sonntag, 12. März 2017 |
Himmelstagebuch |
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12.3.2017, 16 Uhr 28 | |||||||||||
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Freitag, 10. März 2017 |
Licht im Garten |
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Mittwoch, 8. März 2017 |
Stimmen aus der Vergangenheit erreichen mich. Zwei meiner alten Klassenkameraden haben sich unabhängig voneinander bei mir gemeldet, Heinz und Uli. Mit einem Mal ist eine sehr weit zurückliegende Zeit wieder präsent. Ich habe die meisten meiner Schulkameraden seit dem Abitur 1968 nie wieder gesehen. Uli schickt mir Bilder von einem Treffen im Jahr 2004, bei dem ich nicht dabei war, sie erzählen vom Altern der Mitschüler – fast keinen von ihnen hätte ich nach 36 Jahren wiedererkannt. Und mehr noch erzählen sie vom Altern der anwesenden, durchaus schon greisenhaften ehemaligen Lehrer. Sie werden inzwischen vermutlich nicht mehr am Leben sein. Viel Stoff zum Sinnieren. Erinnerungen können unter bestimmten Umständen eine ziemliche Wucht entfalten. Meine Tagebücher reichen nur bis ins Jahr 1978 zurück. Heute eine Fundstelle mit einem Eintrag nach einer mehrtägigen Wanderung im August 1979, dem Sommer in Bardou, der mir den Impuls zum späteren Beruf des Gärtners gesetzt hat (siehe auch ![]() |
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Freitag, 24.8. |
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Montag, 6. März 2017 |
Unter den heutigen Nachrichten ist mir eine sehr positiv aufgefallen: Anton Schlecker ("AS") muss sich zusammen mit seiner Ehefrau und seinen beiden Kindern vor Gericht verantworten. Die Staatsanwaltschaft wirft Schlecker unter anderem vorsätzlichen Bankrott vor (![]() Auf ![]() Die früheren Mitarbeiter*innen müssen stempeln gehen, aber für ein Leben im Luxus mit Bediensteten und schnellen Autos hat man in der oberen Etage rechtzeitig Millionen beiseite geschafft. Egoistischer gehts nicht mehr. Abstoßend.Gerne würde ich "egoistisch" durch "kriminell" ersetzen. Ich werde warten müssen, bis das Urteil gesprochen ist. |
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Freitag, 3. März 2017 |
Wetterwendisch könnte man das hiesige Wetter nennen – das wäre aber ein Kalauer, und Kalauer verbiete ich mir. Ich schaue zum Fenster hinaus: Frühling? März?, befrage ich das Himmelstagebuch. April, April, tönt es zurück. 3.3.2017, 10 Uhr 42 |
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Donnerstag, 2. März 2017 |
Gerne möchte ich den Frieden noch ein wenig aufrechterhalten (auch wenn es vielleicht nur die Illusion eines Friedens sein sollte). Hinter dem Haus in der Spätnachmittagssonne: Die Mimose verbreitet einen schweren Duft, sie ist voll aufgeblüht und leuchtet zitronengelb über das ganze Tal. Die Luft ist warm und völlig unbeweglich, und die Stille ist trotz vereinzelten fernen Vogelgezwitschers so groß, dass sie auf die Ohren drückt. Der Wetterbericht für die kommenden zwei Wochen spricht von Temperaturen bis 18 Grad, keine Nachtfröste mehr – der Winter ist vorbei. Eigentlich ist er ausgefallen. |
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Samstag, 25. Februar 2017 |
Eine Woche ist vergangen, für die ich nur dankbar bin. Für das ganz ungewöhnliche stille und sonnige Vorfrühlingswetter, für die Geschenke des Waldes und vor allem für die freundlichen, liebevollen und anregenden Begegnungen hier in diesem zauberhaften Ort. Um die Nachrichten zu kommentieren war die Woche viel zu angenehm, das werde ich jetzt nicht aufs Spiel setzen. |
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Aber wie immer, wenn mir nichts Besseres einfällt, ein Blick in die alten Tagebücher:6. 8. 1979 |
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W.F. 1967 (danke Uli fürs Bild) Aus heutiger Sicht sieht der Typ doch gar nicht soo übel aus, oder? Kaum vergehen fünfzig Jahre, schon ist man wieder im Trend. Dummerweise fünfzig Jahre zu alt. |
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Sonntag, 19. Februar 2017 |
Zwei Wochen ohne Computer = keine Gelegenheit, den Blog zu bespielen. Hier eine kleine Nachlese aus den vergangenen beiden Wochen: 1.) ![]() |
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Trüber Schwarzwald | |||||||||||
2.) Schäuble, unser Finanzminister, ist der Ansicht, die Griechen leisteten sich einen höheren Lebensstandard, als sie selbst erwirtschaften könnten, siehe ![]() Hoppla. Tun das denn nicht alle Länder des Westens? Es ist doch der Standardmodus, in dem wir leben: auf Kosten anderer. Wir merken es nur nicht. Zu diesem Thema sollte man sich mal das Buch Neben uns die Sintflut73 von Stephan Lessenich anschauen. Sein Fazit: "Wir leben nicht über unsere Verhältnisse. Wir leben über die Verhältnisse der anderen." |
73 LESSENICH, Stephan: Neben uns die Sintflut, Berlin 2016. Website des Autors: stephan-lessenich.de |
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3.) Bei Freunden habe ich eine Katze angetroffen, die eine spezielle Methode des Versteckspiels entwickelt hat. |
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Such die Katze! | |||||||||||
3.) Im schönen Wasserburg am Inn steht ein Wirtshaus, dessen Betreiber der Apostrophitis und dem Getrenntschreibungswahn, die im Deutschen um sich greifen, quasi in Tateinheit neue Varianten hinzugefügt haben. Inzwischen hat die ausgleichende Gerechtigkeit dafür gesorgt, dass die Wirtschaft pleite ist. |
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Unheilbare Apostrophitis in Verbindung mit Getrenntschreibungswahn in fortgeschrittenem Stadium | |||||||||||
Und zum Schluss noch ein Fundstück aus den alten Tagebüchern:30. 7. 1979 |
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Dienstag, 31. Januar 2017 |
Die Stechpalme (Ilex aquifolia) ist, ![]() Spaziergänge in abgelegene, schwer zugängliche Wälder können manchmal botanische Erfahrungen erfreulich bereichern. Gestern zum Beispiel im hiesigen Gelände. Zwischen Steineichen, verwilderten Edelkastanien und allerlei sonstigem Gestrüpp fanden wir folgendes Exemplar: | ||||||||||
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Zwar gibt es offenbar gelbfrüchtige Zuchtsorten (selten), von wild vorkommenden Ilex mit gelben Beeren ist aber in der gesamten Fachliteratur nichts bekannt. Dass es sich bei unserem Exemplar um eine ausgebüxte Ziersorte handelt, halte ich für sehr unwahrscheinlich, hier mitten in der gebirgigen Wildnis, weitab von Siedlungen und Gärten. Auch unreife Beeren kommen Ende Januar nicht in Frage. Ich tippe auf eine Mutation. Ist unter meinen Lesern ein Botaniker/eine Botanikerin, der/die mir mehr dazu sagen kann? | |||||||||||
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Freitag, 27. Januar 2017 |
Derzeit herrscht an meinem Winterwohnort derart trübes Wetter, dass sogar die Hamburger sich davon noch eine Scheibe abschneiden könnten. Beim täglichen Gang zum Briefkasten muss ich fast durchs ganze Dorf, und dabei fiel mir gestern auf, dass auch die Trübnis ihre besonderen Reize haben kann. Beim Klick auf das Bild rechts öffnet sich eine Galerie mit trüben Bildern. Für depressiv Veranlagte vielleicht weniger geeignet. |
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Die trübe Galerie | |||||||||||
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Donnerstag, 26. Januar 2017 |
Himmelstagebuch |
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26.1.2017, 11 Uhr 02 | |||||||||||
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Mittwoch, 25. Januar 2017 |
Die zweite Disziplin im hiesigen ![]() Die ![]() |
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Dienstag, 24. Januar 2017 |
Himmelstagebuch |
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24.1.2017, 18 Uhr 04 | |||||||||||
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Donnerstag, 19. Januar 2017 |
Ein paar Überlegungen zur Amtseinführung von Donald Trump. Was die allseits verbreiteten Katastrophenbefürchtungen angeht, bin ich (vorerst wenigstens) eher zurückhaltend. Die USA haben in den letzten Jahrzehnten ihre internationale Politik in sehr geringem Maße verändert. Welcher Präsident auch im Weißen Haus regiert hat, es war immer das Gleiche. So gehe ich erstmal davon aus, dass sich aus europäischer oder globaler Sicht gar nicht so viel ändern wird. Westliche Politik läuft sowieso immer auf dasselbe hinaus: Wir sind der Markt. Denn, wie überall in der kapitalistischen Welt, sind es ja nicht die Politiker, die das Sagen haben. Diejenigen, die tatsächlich die Fäden ziehen, werden auch die Kasperlfigur Trump in ihrem Sinne tanzen lassen. Er wird keinen Widerstand leisten. Wie schaut man in anderen Weltgegenden auf Trump: Die Monde diplomatique zitiert in ihrer Januarausgabe den Ecuadorianischen Staatschef Rafael Correa mit den Worten: Er [Trump] ist derart grob, dass er in Lateinamerika eine Reaktion hervorrufen wird, die die Position der progressiven Regierungen in der Region stärken könnte. Und, so habe ich heute im Radio gehört, Trump ist der Ansicht, seine Regierungsmannschaft sei diejenige mit der höchsten Intelligenz in der ganzen amerikanischen Geschichte. Bravo! Ich war immer schon der Meinung, dass nichts auf der Welt so gerecht verteilt ist wie die Intelligenz. Jeder glaubt, genug davon zu haben. |
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Mittwoch, 18. Januar 2017 |
Im Süden ist der Winter anders. Vor allem ist es das Licht, das eine andere Qualität hat. Eindrücke von meinem (fast) täglichen Spazierweg: |
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Montag, 16. Januar 2017 |
Nachtrag zu den Nachrichten des Wochenends. Vor allem zwei Meldungen reizen mich zum Zitieren: Erstens die Erklärung der CDU-Abgeordneten Erika Steinbach zu ihrem Austritt aus der Partei, der sie seit 1974 angehörte. Frau Steinbach kam im Januar 1945 als Kleinkind zusammen mit ihrer Mutter und ihrer Schwester aus dem vom Deutschen Reich besetzten Polen (Hinterpommern), wohin ihr Vater 1941 als Soldat versetzt worden war, nach Schleswig-Holstein. Sie engagierte sich später für die Belange der Heimatvertriebenen, war von 1998 bis 2014 Präsidentin des Bundes der Vertriebenen. In einem ![]() Die Bauern ließen uns deutlich spüren, dass wir nicht willkommen sind. Meine Mutter klaubte nachts die übriggebliebenen Kartoffeln aus dem Acker, wir Kinder liefen monatelang barfuß, weil nur die Einheimischen Marken für Schuhe bekamen. Als meine Mutter einmal nach etwas Milch für meine sehr kranke jüngere Schwester fragte, hörte sie: ‘Ihr seid ja schlimmer als die Kakerlaken!’Die Zahl der nach dem Krieg aus den deutschen Ostgebieten nach Westdeutschland Geflüchteten beläuft sich auf knapp zwölf Millionen Menschen. Erika Steinbach ![]() einsamen Kanzlerentscheidung [...], mehr als eine Million Migranten ungesteuert und unüberprüft monatelang nach Deutschland [...] einreisen zu lassen. (siehe auch meine Einträge zum Flüchtlingsthema vom ![]() ![]() Die zweite Meldung betrifft die Nahost-Konferenz in Paris, die (wie immer) mit einem Appell an Israelis und Palästinenser zur Aufnahme direkter Friedensgespräche zu Ende gegangen ist. Und wie immer hält man die Zwei-Staaten-Lösung für das Gelbe vom Ei. Zitat aus der ![]() Eine Verhandlungslösung mit zwei Staaten, Israel und Palästina, die Seite an Seite in Frieden und Sicherheit leben, ist der einzige Weg zu dauerhaftem Frieden.Mir scheint eher, dass Aufrufe dieser Art der einzige Weg zur Verhinderung einer Lösung sind. Ich verstehe nicht, wieso die Konstruktion von zwei Staaten ein Ende des inzwischen über ein Jahrhundert alten Problems bringen könnte, wenn dabei die Bewohner des einen Staats ständig über das Territorium des anderen Staats fahren müssen, um von einem Teil ihres Landes in den andern zu gelangen. Die gegenseitige Abhängigkeit wird zunehmen. Zwar besitzt ![]() ![]() |
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Die Aufteilung der arabischen Welt: das Sykes-Picot-Abkommen 1916. Grundlage aller Probleme bis heute. | |||||||||||
Zwei-Staaten-Lösungen sind im Verlauf des Konflikts bereits mehrfach gescheitert, was kein Wunder ist, wenn man sich die Landkarte mit der Verteilung der Siedlungsräume anschaut (![]() ![]() |
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Palästinensische Autonomiegebiete: rot = palästinensisch besiedelt, weiß = de facto israelisch, die palästinesische Autonomiebehörde erhebt auf diese Gebiete Anspruch. (Die Karte ist das Ergebnis eines Interimsabkommens über das Westjordanland und den Gazastreifen von 1995) | |||||||||||
Es folgten noch der Allon-Plan von 1967/1970 (s. rechts), benannt nach dem stellvertretenden israelischen Ministerpräsidenten Jigal Allon, sowie die Camp-David-Abkommen ![]() ![]() Eine Zwei-Staaten-Lösung kann bestenfalls eine Übergangslösung darstellen, und das müssten beide Seiten auch so anerkennen. Das Ziel kann auf Dauer nur ein einheitlicher Staat für alle Bürger auf dem Gebiet Palästina-Israels sein, in dem jeder seine individuellen Rechte als Mensch und Staatsbürger ohne diskriminierende Unterschiede genießen kann. Der derzeitige Zustand, in dem eine Volksgruppe sich ein historisches Recht auf Landnahme auf Kosten der anderen Gruppe zusammenphantasiert71, nachdem es das Land weitgehend ethnisch gesäubert72 hat, kann keinen Frieden bringen. Vor allem die internationalen Mächte sollten dies einsehen. |
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Teilungsplan von Jigal Allon 1967. Die Siedlungen der Palästinenser sollten damals noch an Jordanien gehen, von einem palästinensischen Staat war keine Rede. |
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71 siehe: SAND, Shlomo: Die Erfindung des jüdischen Volkes – Israels Gründungsmythos auf dem Prüfstand, Berlin 2001 72 siehe: PAPPE, Ilan: Die ethnische Säuberung Palästinas, Frankfurt am Main, 2007 |
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Sonntag, 15. Januar 2017 |
Erste Sätze (20) Alan Alexander Milne, Pu der Bär (Winnie-the-Pooh, 1926) Hier kommt nun Eduard Bär die Treppe herunter, rumpeldipumpel, auf dem Hinterkopf, hinter Christopher Robin. |
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Christopher Robin mit Pu © E. H. Shepard |
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Freitag, 13. Januar 2017 |
Freitag der Dreizehnte. Drei Einträge ins Himmelstagebuch |
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7.1.2017, 17 Uhr 17 | |||||||||||
12.1.2017, 11 Uhr 45 | |||||||||||
13.1.2017, 16 Uhr 33 | |||||||||||
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Ein aufmerksamer Leser meines Blogs – er stammt wie ich aus dem Bayerischen – hat mich freundlicherweise darauf aufmerksam gemacht, dass Semmelknödel ja immer aus mehreren Semmeln gemacht werden und daher logischerweise (Karl Valentin sei's gedankt) Semmelnknödeln heißen müssen. Dem stimme ich voll und ganz zu. In meinem speziellen Fall des ![]() (Zur Information: aus einem Baguette können etwa fünf bis sechs Knödeln entstehen. Im Übrigen waren diese K. ![]() |
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Sonntag, 8. Januar 2017 |
Es war am 8. September 1962 (das genaue Datum musste ich erst nachschlagen), als Charles de Gaulle im Zug seiner – man muss sagen: historischen – Deutschlandreise nach München kam. Ich war damals knapp 15 Jahre alt, ging in die 5. (heute 9.) Klasse Gymnasium, und unsere Lehrer gaben uns schulfrei, damit wir den Gast aus dem Land, das bis kurz vor meiner Geburt noch Kriegsgegner gewesen war, begrüßen konnten. Man hatte uns im Rahmen der wiederentdeckten Freundschaft zu den Nachbarn zu sechs Wochenstunden Französisch verdonnert, und das Fach musste ohne Abwahlmöglichkeit bis zum Abitur durchgezogen werden (wofür ich später dankbar war). Platz der Begegnung de Gaulles mit den Münchnern war die Feldherrnhalle, ein Ort, der in der deutschen Geschichte auch einmal eine höchst unrühmliche Rolle gespielt hatte ( ![]() Zwar ist gerade kein 9. September, ich habe mir aber dennoch erlaubt, heute ein weiteres Mal der französisch-bayérischen Freundschaft zu gedenken, indem ich mein Abendessen aus Spezialitäten beider Länder komponiert habe: |
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Lammkoteletts mit Semmelknödeln | |||||||||||
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Donnerstag, 5. Januar 2017 |
Die alljährliche Wintersportsaison ist eröffnet. Vier Ster trockenes Buchenholz, auf 35 Zentimeter Länge geschnitten (für meinen Ofen), wollen vom Abladeplatz am Dorfeingang bis zu meinem Holzschuppen (aufwärts!) verfrachtet werden. In eine Kiepe (dieses Ding, womit während der Weinlese die Trauben eingesammelt werden/wurden, und das etwa fünf Kilo wiegt) passen ca. 20 Kilo Holzscheite rein (eigentlich viel mehr, aber das ist inzwischen meine Grenze, dazu klemme ich unter jeden Arm noch ein Trumm à 2,5 kg). Ein Ster trockenes Buchenholz wiegt zwischen dreihundert und vierhundert Kilo, wobei mein Brennholzlieferant wie hier üblich unter Ster den sogenannten ![]() Frage: wieviele Schritte muss ich laufen (einschließlich Rückweg), bis die vier Ster bei mir im Schuppen sind? (Ich habe keine Ahnung.) |
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Mittwoch, 4. Januar 2017 |
Ich setze das ![]() |
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4.1.2017, 17 Uhr 31 | |||||||||||
Ich stelle fest, dass mir zur Zeit die Tage auffällig langsam vergehen. Sehr angenehm. Etwas Besseres kann einem in meinem Alter gar nicht passieren – und an der zusätzlichen Schaltsekunde an Silvester wird's kaum liegen. | |||||||||||
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Dienstag, 3. Januar 2017 |
Zwar hole ich mir hier am Ort meines Winterschlafs nur noch zum geringeren Teil das Brennholz aus dem Wald, aber für die Geschenke, die mir die Natur (oder besser: der sterbende Kulturwald) in dieser Hinsicht macht, bin ich trotzdem immer noch dankbar. In diesem Winter liegen gleich zwei dieser Geschenke in der Nähe meines Hauses: |
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Bei beiden Geschenken handelt es sich um verwilderte Edelkastanien, die aus Schößlingen ihrer (kultivierten) Elternbäume gewachsen waren. Da diesen Wald seit hundert Jahren keiner mehr pflegt, wächst alles, was wachsen will, wild durcheinander. Früher waren die Edelkastanien die Hauptkultur dieser Region, beinahe jeder Baum hatte seine eigene Terrasse. Die wilden Nachkommen wachsen meist irgendwo auf schrägem Untergrund, manchmal auch mitten in alten Terrassenmauern, und haben keinen guten Halt im Boden. Sie erreichen nur noch einen Bruchteil des Alters ihrer Eltern. | |||||||||||
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