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Freitag, 30. September 2016 |
Nachlese: Anfang der Woche wurde in Dresden ein Sprengstoffanschlag auf eine Moschee verübt. In den ersten Reaktionen dazu war zu hören: Es gibt noch kein Bekennerschreiben.
Darüber sollte man sich nicht wundern, denn um ein Bekennerschreiben zu verfassen, hätten die Täter ja des Lesens und Schreibens mächtig sein müssen. Ernsthaft kann man solche Fähigkeiten aber nicht von Menschen erwarten, die Moscheen anzünden. Bald darauf tauchte allerdings ein solches Schreiben auf (siehe ![]() ![]() Ich fühle mich an das Jahr erinnert, nach dem man meine Generation benannt hat, und das schon fast ein halbes Jahrhundert zurückliegt. |
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"Bekennerschreiben" | |||||||
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Donnerstag, 22. September 2016 |
Erste Sätze (18) Thomas Mann, Lotte in Weimar (1939) Der Kellner des Gasthofes "Zum Elephanten" in Weimar, Mager, ein gebildeter Mann, hatte an einem fast noch sommerlichen Tage ziemlich tief im September des Jahres 1816 ein bewegendes, freudig verwirrendes Erlebnis. |
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Mittwoch, 21. September 2016 |
Wieder Erheiterndes aus den aktuellen Nachrichten: Bayern hat die Forderung nach einem bundesweiten Verbot von Gesichtsschleiern vor Gericht in den Bundesrat eingebracht, höre ich (![]() Richter müssten das Gesicht von Prozessbeteiligten sehen können, sagte der bayerische Justizminister Bausback zur Begründung. Burka und Niqab behinderten eine offene Kommunikation und erschwerten die Ermittlung der Wahrheit in Gerichtsverfahren. Bisher müssen die Gerichte wegen fehlender gesetzlicher Regelungen im Einzelfall entscheiden, ob sie die Abnahme eines Gesichtsschleiers anordnen. Man kann sich die heillose Überlastung der Gerichte vorstellen: Ständig muss über Burkaträgerinnen entschieden werden, die massenhaft vor deutschen Gerichten erscheinen. Da ist ein Gesetz in der Tat dringend notwendig. |
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Montag, 19. September 2016 |
Berlin hat gewählt. Mit dem inzwischen normalen hohen Anteil der AfD: 14,2%.
Zwar weiß ich nicht, wer oder was sich hinter den 7,4% "Anderen" versteckt, aber die SPDCDUGrüneLinkePiratenFDP-Partei, die auf 78,4% kommt, findet die Flüchtlingspolitik (und vieles andere) in Deutschland offenbar richtig. Also nicht aufregen. |
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Montag, 12. September 2016 |
Das besondere Verhältnis Gottes zum jüdischen Volk sei für Christen nicht verhandelbar, sagte heute der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Bischof Heinrich Bedford-Strohm (Quelle: ![]() Er hat es vermutlich gut gemeint, er wollte den Juden eine Freundlichkeit entgegenbringen, schließlich war der Anlass seiner Worte die Preisverleihung an Charlotte Knobloch, die frühere Präsidentin des Zentralrats der Juden in Deutschland. Aber um Gottes Willen: Wenn wir anfangen, Gott (egal, was wir uns unter diesem Begriff vorstellen), eine privilegierte Beziehung zu bestimmten Völkern oder Gruppen zu unterstellen, fachen wir das Feuer des Hasses zwischen den Religionen nur noch heftiger an. Unser Gott (oder der der Juden usw.) ist der bessere, heißt das. Bedford-Strohm wird größte Mühe haben, das, was er da losgetreten hat, irgendwie wieder einzufangen. |
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Abends in der Wohnung eine Hornisse im Glas gefangen. Wenn ich sie auf dem Balkon freilasse, wird sie sofort zum Licht fliegen, das heißt zu mir zurück, sonst ist hier alles dunkel. Also muss sie die Nacht im Glas verbringen. Achte darauf, dass Luft ins Glas kommt. |
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Sonntag, Derelfte- september 2016 |
Neulich im Harzwald (Landkreis Rottweil) ein schönes Exemplar der seltenen Breitblättrigen Glucke (Sparassis brevipes) entdeckt. Leider erst hinterher gelesen, dass es sich um einen sehr guten Speisepilz handelt (sieht man dem Monster ja nicht gleich an). |
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Samstag, 10. September 2016 |
Was geht vorbei im Lauf des Tages: Heiner Geissler sagt: Wer ständig sagt "Wir schaffen das nicht", dankt als politische Gestaltungskraft ab. Thomas Sternberg, Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, sagt: Man kann nicht mit unchristlichen Parolen das christliche Abendland beschwören. Was bleibt am Ende des Tages: Wir pflegen unseren gemeinsamen Garten. |
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Wir schaffen das. | |||||||
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Samstag, 3. September 2016 |
Aus gegebenem Anlass muss ich auf eines dieser ![]() ![]() ![]() Ich bin von dem Ergebnis sehr beeindruckt, ein großartiges Kunstwerk ist da entstanden. Ich habe noch ein wenig in dem Buch geblättert, unter anderem die letzte Seite gelesen, und jetzt wird das Werk vom Nachttisch zurück ins Regal gehen, dort den Platz von drei durchschnittlichen Büchern einnehmen und vermutlich für sehr lange Zeit nicht mehr angefasst werden. Es gibt Bücher, die eignen sich einfach nicht für den Nachttisch, aber woher soll man das vorher wissen (gar, wenn sie so ermüdend lange Titel haben)? |
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Freitag, 2. September 2016 |
Der Eiertanz ist zwar keine olympische Disziplin, gleichwohl gehört seine Beherrschung zu den Grundfertigkeiten eines jeden Menschen, der in der Politik etwas gelten will. Ein schönes Beispiel liefert derzeit die Bundesregierung: Da meldet ![]() Wie dem auch sei, jetzt kann die oben erwähnte nicht-olympische Disziplin zum Einsatz kommen. Einerseits: von einer Distanzierung könne überhaupt keine Rede sein, andererseits: die Resolution des Bundestags sei für die Regierung rechtlich nicht bindend. Einerseits: die Berichterstattung sei irreführend und teils falsch, andererseits: weder die Kanzlerin noch der Außenminister nehmen das V-Wort in den Mund. Politische Irreführung für Anfänger nennt der Spiegel diesen verzweifelten Versuch Erdoğan bei Laune zu halten. |
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Und weil's gerade so schön ist, noch ein paar Bemerkungen zu einem aktuellen politischen Thema. Die irische Regierung wehrt sich dagegen, 13 Milliarden Euro Steuernachzahlung anzunehmen, die ihr von der europäischen Kommission soeben zugesprochen wurden. Was für ein glückliches Land, das solche Peanuts nicht nötig hat. Die Argumentation, so hört man, geht in die Richtung, dass Investoren abgehalten werden könnten, sich in Irland niederzulassen (siehe ein ![]() Investoren wollen, wie man weiß, nichts anderes als Arbeitsplätze schaffen. Geht man von 60.000,- Euro Kosten pro Jahr für einen Arbeitsplatz aus, so würden die 13 Milliarden Euro ausreichen, um mehr als 20.000 Arbeitsplätze auf zehn Jahre hinaus zu finanzieren. Kein weiterer Kommentar. |
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Montag, 29. August 2016 |
Die alten Tagebücher (Fundstück 5)1.2.1979 |
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Sonntag, 28. August 2016 |
Deutschlandfunk heute nachmittag, ein ![]() |
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Freitag, 26. August 2016 |
Bilder von unterwegs |
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Nicht weit vom Bodensee | |||||||
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In der Probierstube eines Weinguts in Waiblingen | |||||||
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Donnerstag, 18. August 2016 |
Zum ![]() ![]() Einer Frau, die sich weigert sich öffentlich auszuziehen, unsittliches Verhalten vorzuwerfen: Das zeugt selbst in Cannes von Originalität. Schwerer wiegt allerdings, dass der Bürgermeister von Cannes, der ein Burkini-Verbot für seine Gemeinde verfügte, offensichtlich keine Ahnung davon hat, was die Trennung von Staat und Kirche bedeutet. Der eine misst sich im Umgang mit dem anderen keine besonderen Rechte zu. Nicht mehr und nicht weniger. Wo ist das hellsichtige und rationale Frankreich geblieben? Das Land, das scharf zu analysieren wusste und sich nicht verrückt machen ließ durch Leidenschaften und Oberflächlichkeiten – und die Disziplin aufbrachte, nicht alles mit allem durcheinanderzubringen, wenn es gerade passt. |
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Muslimin im Burkini | |||||||
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Montag, 15. August 2016 |
Zwischendurch ein Wort zu aktuellen Nachrichten. Gerade geistert wieder das Verbot der Burka durch die Medien, ein Streitthema, bei dem die Emotionen zünftig hochkochen: Auf der einen Seite vermischt man das Thema mit dem der Terrorismusbekämpfung, man hält Burkaträgerinnen offenbar für lebende Sprengstoffgürtel (wie hoch der Anteil der Selbstmordattentäter ist, die bei ihrer Attacke eine Burka tragen, ist nicht dokumentiert), auf der anderen Seite wird ein Burkaverbot als Angriff auf die Selbstbestimmung der Frau gesehen, wie eine ![]() |
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Burkaträgerinnen in Afghanistan | |||||||
Auch ich finde eine Burka in Europa ein deplaziertes Kleidungsstück, auch und vielleicht gerade unter den gegenwärtigen Umständen, da alles sich wandelt und im Fluss ist. Das Ding kann man durchaus als Manifest interpretieren, sich nicht integrieren zu wollen. Ein Verbot halte ich allerdings für überflüssig, sogar schädlich, da es zu Provokationen geradezu herausfordert, siehe die Schweizerin. Ein Verbot trägt zur Eskalation des Streits bei, verursacht unnötigen Unfrieden. Kann man es nicht bei einem Appell belassen: Schaut her, diese Vermummung ist hier unerwünscht, das gehört nicht hierher, lasst es bitte sein? Bei anderen Maskeraden ist man ja auch tolerant (ganz besonders in der Schweiz). |
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Basler Fasnacht | |||||||
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Samstag, 13. August 2016 |
Josef (28) – Fortsetzungsgeschichte, 28. Teil (![]() ( ![]() Das war also meine letzte Begegnung mit Josef: seine Grablegung auf dem großen Friedhof in Münchens Südosten. Jetzt ist er da, dachte ich, wovor es ihm zu Lebzeiten so gegraust hatte: im Paradies. (Vorläufiges) Ende |
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Nachtrag zum Thema der ![]() Der ![]() ![]() |
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Freitag, 12. August 2016 |
Vor kurzem im Konzert gewesen: das Ensemble ![]() ![]() Ich dachte beim Anhören: Diese Musik könnte auch eine Brücke zwischen der Kultur der Flüchtlinge (die teilweise über dieses Meer zu uns gekommen sind) und der unseren sein, und vielleicht sollte man einfach mal einen von ihnen oder eine Gruppe mit in ein solches Konzert nehmen. |
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Montag, 1. August 2016 |
Da ist es wieder: Das Springkraut, Impatiens glandulifera. |
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Jedes Jahr um diese Zeit beginnt die Vollblüte dieser schönen Wildpflanze. Und jedes Jahr hebt auch das Geschrei an, man solle den Neophyt (= Pflanze, die sich ohne oder mit menschlicher Einflussnahme in einem Gebiet etabliert hat, in dem sie zuvor nicht heimisch war, siehe ![]() Es gibt glühende Eiferer unter den sogenannten Naturschützern, die das Springkraut am liebsten mit Stumpf und Stiel ausrotten, es massakrieren würden, und ihre Argumente mit der Verbissenheit eines ![]() ![]() In nenne diese Leute "sogenannte" Naturschützer, weil sie meines Erachtens eine verkehrte Vorstellung von der Natur haben. Die Natur muss nicht vor sich selbst geschützt werden, die Natur (soweit sie überhaupt noch auf der Welt überlebt hat) ist in ständiger Wandlung, die Botanik unserer Tage unterscheidet sich erheblich von der vor tausend Jahren und ebenso von der in tausend Jahren. Pflanzen verdrängen einander, Arten verschwinden, andere tauchen auf, die ursprünglich in anderen Erdteilen zuhause waren. Das sind Prozesse, die durch die Globalisierung teils hervorgerufen, teils verstärkt werden und auch nicht mehr rückgängig gemacht werden können. Das Artensterben, das wir Menschen auf dem Gewissen haben, lässt sich nicht dadurch verhindern, dass wir Arten bekämpfen. Ob diese Menschen sich schon einmal Gedanken darüber gemacht haben, wo die Mehrzahl unserer Nutz- und Nahrungspflanzen herkommt: Kartoffeln, Tomaten, Mais, Gurken, Bohnen, Erdbeeren, Reis, Weizen, Gerste, Erbsen, Zwiebeln, Kürbis, Baumwolle ... keine dieser Pflanzenarten stammt aus heimischen Breiten. Alles Neophyten aus anderen Erdteilen. Sicher gibt es "invasive" Pflanzen (auch so ein suggestives Wort: "Invasion" steckt da drin, Bedrohung, Eroberung ...), die man besser hier nicht hätte, weil sie nicht nur für die Wildpflanzen, sondern auch für die Kulturpflanzen ein Problem darstellen können, ich denke z.B. an den japanischen Knöterich (Fallopia japonica). |
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Er ist deutlich "aggressiver" (er möge mir verzeihen) als das Springkraut. Aber wer ihn auf seinem Gelände nicht haben will, der kann ihn ja abmähen, mehrmals im Jahr. Eine Pflanze, die nicht mehr assimilieren kann, wird irgendwann eingehen. Das Springkraut dagegen ist für die heimische Insektenwelt ein großes Geschenk. Dieselben Menschen, die das Springkraut verdammen und ausrotten möchten, beklagen an anderer Stelle das Bienensterben und die immer magerer werdende Nahrungsgrundlage für Honig- und Wildbienen. Warum kann man für ein solches Geschenk nicht dankbar sein? Der ![]() |
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Sonntag, 31. Juli 2016 |
Sonntag im Hochsommer. Auf meine Dachfenster trommelt laut der Regen, und wenn ich aus dem Fenster schaue, sehe ich so etwas:![]() |
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(Ich darf aber nicht laut sagen, dass ich so ein Wetter eigentlich liebe ...) | |||||||
Anfang der Woche sah es noch anders aus: Kratzbürstensommer (2) |
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Kommt wieder. | |||||||
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Die alten Tagebücher (Fundstück 4)(Kalymnos) 26.11.1978 |
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Freitag, 29. Juli 2016 |
Beim Nuklearmediziner in Freiburg gewesen, wegen ... (sag ich nicht). Aber alles halb so schlimm, eigentlich nicht der Rede wert, ich soll mehr Fisch essen. Versprochen, mach ich gerne. Um ganz sicher zu gehen, will der Doktor, ein humoriger junger Mensch, noch eine Blutuntersuchung machen. Die Sprechstundenhilfe, die mir das Blut abzapft, hat aber scheint's nicht ihren besten Tag: am Abend sieht meine Armbeuge wie eine Blutwurst aus. |
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Sonntag, 24. Juli 2016 |
Streifzug durch meine gegenwärtige Lektüre: Auf dringende Empfehlung einer lieben Freundin habe ich mein Misstrauen gegenüber ![]() Eine gewisse Ähnlichkeit der Thematik, nämlich der Auswirkung von Miss- und Nichtverständnissen zwischen den Menschen, findet sich in Am Strand von Ian McEwan. Hier wird auf halb so vielen Seiten eine viel stringentere und vor allem glaubwürdigere Geschichte erzählt. Und McEwans Sprache ist um vieles besser als die von Rachel Joyce. So kann sich der Lauf eines Lebens ändern – durch Nichtstun lautet einer der letzten Sätze bei McEwan. Dieser Satz könnte auch im Harold Fry stehen. Der Unterschied zwischen beiden Büchern ist (von der ganz anderen Klasse der Literatur abgesehen): McEwan erspart dem Leser ein Happy End. Und der Titel ist ziemlich kurz. Gerade erst angefangen habe ich ein Buch von Andreas Laudert: Abschied von der Gemeinde. Es geht um anthroposophische Identitäten und Zugehörigkeiten, und der Autor schreibt dazu: Der Sinn dieses Buchs ist, was es hervorruft. Ob Zorn oder Zäsur, Betroffenheit oder Bewegung, Befreiung oder Besitzergreifung, Sanktion oder Segen ... egal. Es sei wie es sei.Klingt interessant. Auf den einleitenden Seiten finden sich zwei Zitate, die ich schon mal großartig finde: Gustav Mahler: Tradition ist Bewahrung des Feuers, nicht Anbetung der Asche. |
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Samstag, 23. Juli 2016 |
Es scheint nicht mehr möglich, die aktuellen Nachrichten zu ignorieren. Ihre Dramatik steigert sich offenbar so lange, bis ich endlich etwas dazu sage. Amoklauf mit zehn Toten in München – man bloggt live, da kann ich nicht mithalten –, Axtüberfall im Zug bei Würzburg, Militär- und Staatsputsch in der Türkei, Lastwagenmassenmord in Nizza ... es stellt sich ernsthaft die Frage, ob die Menschheit in eine neue Phase ihrer Entwicklung eingetreten ist: die der endgültigen Selbstauflösung. Inzwischen ist die allgemeine Aufgeregtheit soweit gestiegen, dass man schon aufgebracht fragt: wo bleibt die Kanzlerin?, nur weil sie nicht auf der Stelle mitten in der Nacht etwas zum Durchdrehen eines Achtzehnjährigen sagt. Die Atemlosigleit der Berichterstattung ist ungeheuer: Auf der ![]() Die Politiker können einem derzeit leid tun: Ständig sehen sie sich veranlasst, sich geschockt zu zeigen, Anteilnahme und Betroffenheit auszudrücken, an der Seite der Opfer und deren Angehörigen zu stehen. Es wird nicht ausbleiben, dass sich eine Betroffenheitsroutine einstellt. Ein schönes Wort fand am Abend der ![]() |
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Sonntag, 17. Juli 2016 |
Erste Sätze (17) Paul Auster, Winterjournal (Winter Journal, 2012) Du denkst, das wird dir niemals passieren, das kann dir niemals passieren. Du seist der einzige Mensch auf der Welt, dem nichts von alldem jemals passieren wird, und dann geht es los, und eins nach dem anderen passiert dir all das genau so, wie es jedem anderen passiert. |
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Sonntag, 10. Juli 2016 |
Josef (27) – Fortsetzungsgeschichte, 27. Teil (![]() ( ![]() Nein, ich bin kein Freund von Begräbnissen – wer ist das schon? Aber obwohl mehr als zwanzig Jahre vergangen waren, seit ich Josef zum letzten Mal gesehen hatte, trieb mich etwas um, das ich nicht benennen könnte, ich musste hin zu seiner Beerdigung. Ich versuchte nicht zu früh zu kommen, um nicht unnütz herumzustehen und sowieso rechnete ich nicht damit, Bekannte zu treffen. Ich hatte nie jemanden aus Josefs Umfeld außerhalb von Aubrac kennengelernt, ich würde niemanden kennen und niemand würde mich kennen. ![]() |
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Samstag, 9. Juli 2016 |
Kratzbürstensommer (1) | ||||||
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Die alten Tagebücher (Fundstück 3)7. Oktober 1978, abends |
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Neulich auf unserem Parkplatz. Am Scheibenwischer meines Autos klemmt dieser Zettel: |
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Ich bekenne, das Auto fünf Zentimeter auf dem Begrenzungsstreifen geparkt zu haben. Das Problem: wir haben in unserer ![]() Das Leben könnte so einfach sein – aber dann wär's wahrscheinlich zu langweilig. |
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Freitag, 7. Juli 2016 |
Irgendwie (und dieses Wort zeigt schon eine gewisse Hilflosigkeit) denke ich, sollte ich mich mehr zu aktuellen Themen äußern. Aber nichts macht mich wirklich an: EM, Brexit, AfD ... Zu allem wird ständig übergenug gesagt, es sind nicht die Themen eines ![]() Auch senkt sich eine Art sommerlicher Dumpfheit auf mich herunter, ich gehe in der Routine meines Jobs auf, bisweilen derart, dass ich mich frage, wie das werden soll, wenn ich in zwei Jahren (vermutlich) damit aufhöre. Auch die altersbedingte Arbeitslosigkeit will offenbar erst noch gelernt werden. Das hätte ich nicht von mir gedacht. |
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Dienstag, 5. Juli 2016 |
Storch Storch guter, bring mir einen Bruder – Storch, Storch bester, bring mir eine Schwester ... (Störche, gestern Abend in Wahlwies/Bodensee) |
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